Der alte Bahnhof

Fantasiereise für Kinder von Volker Friebel

 

Mach es dir ganz bequem … Während du dich noch räkelst, kannst du schon beginnen, angenehm ruhiger zu werden … Deine Augen können noch offen bleiben und auch zu ruhen beginnen – oder sie können sich schließen und die angenehme Ruhe spüren … Du hörst vielleicht noch Geräusche um dich, im Raum … oder von draußen … Und irgendwann können die Geräusche und jede Bewegung ganz gleichgültig werden … Und du spürst vielleicht schon, wie gut es sich anfühlt, einfach so da zu sein und eine Traumreise zu erleben …, sich alles genau vorzustellen …, alles selbst ganz mitzuerleben … und in sich zu sehen … und in sich zu spüren …

 

Der alte Bahnhof ist außer Betrieb … Die Gleise sind immer noch da, auch die Gebäude – aber kein Zug hält mehr, alle Züge fahren am Bahnhof vorbei …

Die große Uhr ist stehengeblieben … Ihre Zeiger bewegen sich nicht mehr – Licht und Schatten laufen über sie hin …

Denn die Sonne steigt am Morgen noch immer auf in den Himmel – und sinkt am Abend noch immer unter den Horizont …

Am meisten bei sich ist der alte Bahnhof vielleicht in der Nacht, wenn die Sterne leuchten … wenn der Mond scheint … Auch die Sterne und der Mond bewegen sich, aber das geht so langsam, dass es kaum jemand bemerkt …

Die Lagerhalle steht schon lange leer … Da wurden Waren für den Transport auf den Zügen aufbewahrt … Nun liegt hier nur noch der Staub und ein zerbrochener Blumentopf …

Eine Fensterscheibe der Lagerhalle ist kaputt. Das Glas glänzt im Sonnenlicht … In einer Glasscherbe blitzt gerade die Sonne auf …

Die Sonne liegt ruhig und warm über dem ganzen Bahnhof … Auf den roten Dachschindeln liegt sie … auf dem Kamin … auf der Vorderfront des Bahnhofsgebäudes … auf der großen Bahnhofsuhr … auf dem Bahnsteig … auf den Gleisen … auf den Schottersteinen zwischen den Gleisen … auf ein paar Gräsern und Blumen, die zwischen den Schottersteinen gewachsen sind …

Überall liegt das Licht der Sonne gleichermaßen, es zieht nichts vor und lehnt nichts ab … Überall gleichermaßen scheint es mit seiner ganzen Ruhe und Wärme und Kraft …

Auf einem Abstellgleis steht ein alter Zug … Viele Jahre fuhr er durch das ganze Land, nun steht er hier und rostet vor sich hin … Wenn ein neuer Zug am Bahnhof vorbeibraust, dann bekommt der alte Zug noch ein wenig Fahrtwind ab … Die Sonne scheint auch auf ihn gleichermaßen …

Eine Katze schleicht die Böschung hinab durch das wilde Gras … Sie tritt vorsichtig auf die Schottersteine … Sie schnüffelt am Gleis … Dann steigt sie darüber … Nun stolziert sie über den Bahnsteig … Unter der großen Bahnhofsuhr legt sie sich hin … Sie gähnt einmal und schließt ihre Augen … Die Sonne scheint auch auf sie …

Die Katze spürt die Ruhe und die Wärme der Sonne in sich … Und sie spürt, wie mit der Ruhe und der Wärme auch die neue Kraft in ihr wächst …

 

Und nun kommt die Traumreise langsam zum Ende, und du kehrst zurück in den Raum … Du spürst wieder den Raum um dich und hörst seine Geräusche … Die Ruhe ist weiter in dir. Und die Kraft. Du spürst vielleicht, wie die Ruhe und die Kraft in dir stärker geworden sind … Die Augen können sich wieder öffnen … Atme tief durch! Reck dich und streck dich …

 

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Diese Fantasiereise stammt aus dem Buch: Volker Friebel (2016): Im Garten der Amseln. Traumreisen für Kinder. Edition Blaue Felder, Tübingen. PapierBuch und eBuch.

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