Fantasiereise zur guten Nacht von Volker Friebel
Stell dir eine breite Treppe vor, die immer tiefer führt, durch eine schöne Landschaft … Geh langsam die Treppe hinab, Stufe um Stufe … Mit jeder Stufe kann die Ruhe in dir größer werden … Du spürst vielleicht schon, wie dein Atem ruhiger wird … Du spürst vielleicht schon die Ruhe in dir wachsen … Die Stufen enden in einem Garten …
Im Garten steht ein Vogelhäuschen. Sonnenblumenkerne sind drin aufgeschüttet, für die Vögel. Ein paar Spatzen picken gerade drin – und eine Meise. Aber einer nach dem anderen fliegen die Vögel fort, in ihre Schlafbäume … Bald liegt das Vogelhäuschen verlassen …
Aus den Hecken tschilpen noch Spatzen, aber auch dort geht der Tag zu Ende. Bald verstummt auch das letzte Piepsen, und dann sind da nur noch die kleinen Geräusche der Stille … Das Knacksen eines Zweiges vielleicht oder ein Geräusch der Blätter in den Hecken …
Im Vogelhäuschen liegen noch Sonnenblumenkerne. Sie warten nicht, sie liegen einfach nur da, mit einer großen Geduld, die nicht einmal Warten kennt, nur einfach sein …
Ein Käfer hat sich auf einen der Sonnenblumenkerne gesetzt. Seine Fühler zittern leicht, sonst ist er ruhig … Die Ruhe der Sonnenblumenkerne … Die Ruhe des Käfers …
Über die Wiese huscht eine Maus, sie sucht den Weg zum Loch unter dem Himbeerstrauch … Bald hat sie es gefunden und schlüpft hinein, in ihre Höhle … macht es sich auf ihrem Lager gemütlich …
Die Vögel in ihren Schlafbäumen sind ganz ruhig. Nur ab und zu ein Piepser verrät, dass sie da sind. Die Piepser kommen vielleicht aus Träumen …
Die Farben der Blumen im Garten, sie sind in der Dämmerung blass geworden … Aber ihr Duft ist immer noch da, stärker denn je …
Vielleicht riecht die Weinbergschnecke ihn, die es sich unter einem Strauch gemütlich gemacht hat, die sich zurückgezogen hat in ihr Haus, für die Nacht …
Vielleicht riecht ein Igel ihn, der sich in den Hecken ein Lager gebaut hat …
Vielleicht riecht die Maus ihn in ihrer verborgenen Höhle, tief unten im Erdreich …
Über dem Garten steigt der Mond … Unmerklich langsam zieht er seine Bahn durch den Himmel … durch die Ruhe des Himmels … die alles ruhig macht … mit ihrer Kraft … Die ersten Sterne erscheinen …
Das Licht des Mondes liegt auch auf dem Vogelhäuschen. Die Sonnenblumenkerne aber bleiben im Dunkeln … Der Käfer sitzt immer noch auf einem der Kerne, ganz ruhig …
Über dem Garten steigt weiter der Mond … Nach und nach erscheinen die Sterne …
Unter dem Vogelhäuschen im Garten liegt eine Traummurmel … In der Traummurmel schimmert der Mond … In der Traummurmel schimmern die Sterne …
Du schließt die Augen und spürst dein weiches Bett unter dir … Wie gut es sich liegt! … Wie wohl du dich in ihm fühlen kannst! …
Da liegst du – ganz ruhig. Vielleicht kannst du die Ruhe in dir spüren. Die Ruhe ist überall in dir … Vielleicht kannst du spüren, wie schwer du bist. Dein ganzer Körper ist schwer, angenehm schwer … Vielleicht kannst du spüren, wie warm du bist. Die Wärme strömt durch deinen ganzen Körper. Du bist warm, angenehm warm … Dein Atem geht ein und aus, ein und aus, ganz ruhig und gleichmäßig, ganz von allein … Du bist ruhig, schwer und warm – ruhig, schwer und warm … Die Ruhe trägt dich in die Nacht, hinein in den Schlaf, in freundliche Träume …
Diese Fantasiereise stammt aus dem Buch: Volker Friebel (2020): Gute Nacht – mit Entspannung und Traumreisen. Edition Blaue Felder, Tübingen.
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